Neuburger Schule feiert 175-jähriges Bestehen

im Geist von Maria Ward

NEUBURG – „Traditionell, innovativ, besonders“ – unter diesem Motto begeht die Maria-Ward-Schule in Neuburg an der Donau ihr 175-jähriges Bestehen. Weihbischof Florian Wörner feierte mit Schülern und Lehrern einen Festgottesdienst. 

1847 waren die ersten zwölf Schulschwestern, damals Englische Fräulein genannt, aus Augsburg nach Neuburg gekommen, um im Auftrag des Magistrats der Stadt eine Volks- und Sonntagsschule zu betreiben. Ein Jahr später folgte die Höhere Töchterschule, 1858 ein Pensionat. Abgesehen von den Jahren 1937 bis 1945, als ihnen jegliche Unterrichts- und Erziehungsarbeit untersagt war, waren die Schwestern unermüdlich in der Bildungsarbeit tätig – primär für die Mädchen. 

Früher hatte die bisherige Mädchenrealschule nur vereinzelt im sprachlichen oder musischen Zweig Buben aufgenommen. Seit diesem Jahr wird generell koedukativ unterrichtet. Die neue Schulleiterin Petra Schiele und ihre Konrektorin Anita Schmid müssen sich also neuen Herausforderungen stellen.

Zum Auftakt der Festwochen traf sich die Schulfamilie zu einem Gottesdienst mit Weihbischof Florian Wörner in der Hofkirche. Zu den Konzelebranten gehörten Stadtpfarrer Herbert Kohler und die Pfarrer Dominic Leutgäb und Gerd Zülke. Auch der evangelische Pfarrer Klaus Kuhn feierte den Gottesdienst mit. Die Schülerinnen gestalteten sowohl die Messe als auch den anschließenden Festakt mit – mit musikalischen Beiträgen von Chor, Orchester und Solisten, aber auch einem kleinen Sketch. Der spielte im Kastaniengarten, wo zwei alte Bäume einem frisch eingepflanzten „Jungspund“ die Geschichte der Schule anhand der wichtigsten Jahreszahlen erzählten. 

Das Bild vom Baum mit Wurzeln, Stamm, Krone sowie Blüten und Früchten nahm Wörner in seiner Predigt auf. Er betonte den christlichen Bildungsauftrag, der sich nicht nur auf den Kopf beziehe, sondern auf die ganze Persönlichkeit, die es zu formen gelte. Er wünschte der Schule, dass sie reiche Frucht tragen und Persönlichkeiten hervorbringen möge, die den Menschen, der Gesellschaft, ja der Welt „guttun“. 

Das Zitat der Ordensgründerin Mary Ward „Tue Gutes und tue es gut“ zog sich beim Festakt wie ein roter Faden durch die Grußworte der Ehrengäste. „Zum Wohl der Jugend waren die Schwestern gekommen und diesen Auftrag vergaßen sie nie“, erzählte Schwester Monika Glockann, die Oberin der Congregatio Jesu in Neuburg. Sie gab einen historischen Überblick über die Geschichte der Schule, die seit 1980 vom Schulwerk der Diözese geführt wird, da die Ordensfrauen es personell nicht mehr stemmen konnten. Den heute Verantwortlichen wünschte sie „ein vertrauensvolles Vorangehen im Wissen, Gott hat für alles seine Zeit“.

Zu 100 Prozent überzeugt

Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert betonte, welch ungewöhnliche Frau Mary Ward war, und Oberbürgermeister Bernhard Gmehling zeigte sich „zu 100 Prozent von der Qualität dieser Schule“ überzeugt. Auch nach 175 Jahren sei es noch nicht aus der Mode gekommen, junge Menschen zu eigenständigen Persönlichkeiten zu erziehen. Unter anderem ein unterhaltsames Interview mit der ehemaligen Lehrerin Uschi Eschner und die Enthüllung eines von Kunstlehrer Andreas Decke gemalten modernen Maria-Ward-Bildes rundeten den Festakt ab. Anschließend wurde im Schulgebäude eine Ausstellung eröffnet.

Andrea Hammerl

23.10.2022 - Bildung , Bistum Augsburg